Neues aus dem Versuchsgarten #3

Hallo liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde und herzlich willkommen zum Update aus dem Versuchsgarten.

Mittlerweile ist alles sehr schön am Wachsen und entwickelt sich prächtig. Es blüht und grünt überall und an den Tomaten entwickeln sich so langsam erste Früchte und die Erdbeeren beenden gerade ihren ersten Fruchtzyklus, sprich der Garten zeigt sich so langsam von seiner schönsten Seite. 

Mittlerweile habe ich auch die Solarbewässerungen am großen Hochbeet und im Garten installiert und das bringt mich eigentlich genau zum heutigen Thema des Gartenupdates. Heute wird der Artikel mal etwas länger, denn es soll um die Wasserversorgung der lieben Pflanzen gehen. Viele Hobbygärtner*innen haben mit diesem Thema Probleme oder es gibt Missverständnisse und natürlich werden auch viele Halbwahrheiten verbreitet. Im Grunde genommen kann man beim Bewässern genau zwei Fehler machen, zu viel oder zu wenig. Wobei das Problem zu viel gegossen eigentlich nur in der Topfkultur auftritt.

 

Das Thema zu viel gegossen kann man eigentlich recht schnell behandeln, da die Lösung eigentlich recht einfach ist, weniger gießen! Aber woran erkenne ich, dass ich zu viel gegossen habe? In der Regel zeigt die Pflanze einem das sehr gut an. Die meisten Pflanzen fangen an, die Blätter und neuen Triebe hängen zu lassen, obwohl die Erde nass ist und genau dort liegt auch die Möglichkeit zu erkennen, ob ich schon wieder gießen muss, oder lieber noch etwas warten sollte. Kurze Faustregel: Der Boden sollte sich nie über längere Zeit nass anfühlen und gießen sollte man erst wieder, wenn die Oberfläche abgetrocknet und der Boden in ca. 2 cm Tiefe erdfeucht ist. 

 

Kommen wir aber zu dem Problem, was die meisten Hobbygärtner*innen ab und an mal wieder haben, einen „knusprigen“ Wuchs ihrer Pflanzen. Das kann viele Gründe haben, von extremen Hitzewellen im Sommer über ungünstige Arbeitszeiten bis hin zu einfacher „Faulheit“. Ich selber würde mich der Kategorie durch Hitzewellen gebeutelter, leicht fauler Gärtner zuordnen. Deshalb experimentiere ich seit Jahren mit unterschiedlichen Bewässerungsoptionen und möchte hier einmal kurz die einzelnen, von mir getesteten Möglichkeiten aufzeigen und ein wenig erklären.

 

Die erste Möglichkeit ist natürlich das klassische Gießen der Pflanzen mit der guten alten Gießkanne. Hierbei gibt es aber Einiges zu beachten und es ist natürlich die zeitaufwendigste Methode von allen, aber man schenkt den Pflanzen natürlich auch die meiste Aufmerksamkeit und kann schnell auf Probleme reagieren. Zu beachten ist hierbei, dass gerade bei der Topfkultur ein einfaches „den Topf überfluten“ in der Regel nicht ausreicht.

 

Wer schon einmal einen angetrockneten Topf näher betrachtet hat, wird festgestellt haben, dass sich zwischen Topf und Substrat ein kleiner Spalt gebildet hat. Wenn ich jetzt den Topf einfach flute, dann läuft natürlich das Wasser dort am Wurzelballen vorbei und relativ wenig versickert im Substrat. Deshalb immer mehrmals gießen mit kleinen Mengen, um dem Boden die Möglichkeit zu geben, das Wasser auch aufnehmen zu können.

 

Ein großes Problem bei der Gießkannenbewässerung sind Tomaten. Viele gießen einfach über die Pflanze drüber, dass mag die Tomate eigentlich nicht. Im Optimalfall bleiben die Blätter der Tomate trocken und ich gieße nur vorsichtig den Boden unter der Tomate. Hat den Grund, dass Tomaten gern mal Probleme mit Braunfäule bekommen. Dieser kleine Pilz der Gattung Phytophthora kann Hobbygärtner*innen das Leben sehr schwer machen und er kommt aus dem Boden. Beim unvorsichtigen Gießen werden Sporen dieses Pilzes aufgewirbelt und wenn diese dann auf feuchte Blätter treffen, kann der Pilz dort auskeimen, wenn das Blatt lange genug feucht bleibt.

 

 

Eine weiter Option sind so genannte Oyas oder Olas, das kommt immer ein bisschen darauf an, wenn man fragt. Im Grunde genommen sind das Tonflaschen aus offenporigem Ton, welche in der Erde vergraben und mit Wasser befüllt werden. Das eingefüllte Wasser dringt langsam durch den Ton nach außen und befeuchtet die Erde um das Tongefäß. Diese Methode habe ich sehr viel im Einsatz, da sie sehr effektiv ist und eine Menge Zeit spart. Außerdem ist ein zu viel gießen damit eigentlich ausgeschlossen, da der Boden nie nass wird. Für Tomaten empfehle ich dies Methode besonders, da ja nur eine Flasche aufgefüllt wird und somit keine Pilzsporen aufgewirbelt werden können. Außerdem kann man je nach Größe des Gefäßes auch im Hochsommer die Pflanzen mal für 3-4 Tage nicht gießen, was eine enorme Erleichterung ist.

Die letzte und zugleich effektivste Methode zu bewässern, ist die Tropfbewässerung. Hierbei regelt ein kleiner Computer die Wassermenge aus dem Hahn oder einer Regentonne und gießt immer zu einem fest eingestellten Zeitpunkt. Die Vorteile liegen hier klar auf der Hand, die Pflanzen werden immer mit der gleichen, von mir eingestellten Menge Wasser versorgt und ich muss einfach nur noch dafür sorgen, dass genug Wasser im Reservoir ist. Außerdem muss man sich um Spritzwasserprobleme dann keine Sorgen mehr machen. 

Ich persönlich probiere gerade zwei Solarbewässerungen für meinen Garten aus und werde am Ende des Gartenjahres mal ein Fazit dazu bringen. Letztendlich hängt die verwendete Bewässerungsmethode auch von der Anzahl der Pflanzen und den persönlichen Möglichkeiten einer jeden Gärtnerin und eines jeden Gärtners ab. Ich persönlich werde wohl in Zukunft alle drei Techniken parallel verwenden und individuell nach Pflanze und Standort entscheiden, welche Bewässerung ich nutze.

 

 

So, ich glaube, nun habe ich erst mal genug zum Thema Wasserversorgung gesagt. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine schöne Zeit im Garten.

 

Bis zum nächsten Mal.